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Projekt

Biocerine - Erforschung des Einsatzes von biobasierten Glycerinderivaten als Eigenschaftsmodifikatoren in polymeren Werkstoffen

Projekt

  • 2. Call
  • Dialoggruppe: Biopolymere
  • Fördervolumen: 481.000 €
  • Gesamtvolumen: 657.000 €
  • September 2023 - August 2025
  • Status: in Umsetzung

Biokunststoffe weisen vielfältige Eigenschaften und Anwendungsfelder auf. Ihr Charakter wird über spezielle Modifikatoren, z.B. Weichmacher eingestellt. Sie werden konverntionell auch Erdöl hergestellt und sind zudem gesundheitlich bedenklich. Das Projekt Biocerine produziert biobasierte Weichmacher,  die sehr vielfältig in Gummimischungen für Autoreifen oder auch zur Herstellung von Verpackungsfolien eingesetzt werden.

Forschungsziele

Ziel von Biocerine ist die Substitution petrochemischer durch biobasierte Weichmacher in polymeren Werkstoffen. Hierfür werden biobasierte Glycerinderivate aus regionalen Reststoffen entwickelt und deren Einsatz als spezifische Eigenschaftsmodifikatoren in thermoplastischen und elastomeren Polymerwerkstoffen eingehend untersucht. Konkret sollen die biobasierten Rohstoffe für die benötigten Fettsäuren und Alkoholen in einer bereits vorhandenen Anlage der Firma Glaconchemie GmbH in Merseburg gewonnen werden, welche mit einer Kapazität von 40.000 t/a betrieben werden kann. Die Erkenntnisse werden auf industrielle Prozesse in der Reifenherstellung und Verpackungsindustrie übertragen und getestet. Im Ergebnis werden spezielle Rezepturen und Biopolymerwerkstoffe vorliegen, die für Nischen- und Massenanwendungen z.B. in der Verpackungs-, Bau- oder der Automobilindustrie zum Einsatz kommen sollen.

Wertschöpfung in der Region

Durch das Projekt Biocerine sollen regionale Wertschöpfungsketten vom pflanzlichen Rohstoff bis zum Biokunststoffbauteil aufgebaut und die NachhaltigkeitNachhaltigkeit Nachhaltigkeit (sustainability) ist seit vielen Jahren ein Leitbild für politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. Von Anfang an wurden zahlreiche Definitionsversuche vorgenommen, die im Kern jedoch oft sehr ähnlich sind. Eine der meist gebrauchten Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffes ist die Definition des Brundtland-Berichtes der Vereinten Nationen von 1987 (Aachener Stiftung Kathy Beys 2015). In diesem heißt es: „Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.” (UN 1987). Frei übersetzt bedeutet dies: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährleistet, dass zukünftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“ (Aachener Stiftung Kathy Beys 2015). Für die Zwecke des Zertifuchs ist die folgende Definition von Nachhaltigkeit praktikabel: Betriebspraktiken, die die Bedürfnisse der heutigen Nutzer erfüllen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Nachhaltige Praktiken unterstützen die ökologische, menschliche und wirtschaftliche Gesundheit und Vitalität (ITC Standards Map 2023). dieser Produkte schrittweise verbessert werden. Für die Region Mitteldeutschland soll der Strukturwandel von einer auf fossilen Rohstoffen basierenden Chemie- und Kunststoffindustrie hin zu einer nachhaltigen und biobasierten Bioökonomie-Region in der Praxis demonstriert werden. Der regionale Ansatz des Vorhabens ist durch die Kooperation der Projektpartner im Umkreis von < 30 km sehr stark ausgeprägt. Durch die Weiterentwicklung der vorhandenen Technologien werden die vorhandenen 60 Arbeitsplätze gesichert und durch die neuen Produktionsanlagen etwa 20 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Beteiligte Institutionen

Das Konsortium des Projekts besteht aus Forschungs- und Unternehmenspartnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Glaconchemie GmbH besitzt ausgeprägte Kompetenzen in der Weiterverarbeitung von Koppelprodukten der Biodieselherstellung und wird als OEM für Bioweichmacher das Konsortium leiteten. Deren potenzielle Kunden, das Folienwerk Wolfen GmbH, Expinos GmbH und Reifenwerk Heidenau GmbH als assoziierte Partner die Produktmuster der GLACONCHEMIE testen. Assoziierte Partner sind im Projekt voll integriert und erbringen ihre Leistungen “in-kind”. Als Forschungspartner unterstützt zum einen das Fraunhofer IMWS die Entwicklung von neuen, anwendungsfähigen thermoplastischen Bio-Compounds mit biobasiertem Glycerinderivaten. Zum Anderen verfügt die Polymer Service GmbH Merseburg im Bereich der Elastomerwerkstoffe über hoch qualifiziertes Stammpersonal mit langjährigen Forschungserfahrungen, die ins Projekt eingebracht werden.

Die Wertschöpfungskette

Ausgangsstoff

Reststoff Biodiesel

Technologie

Biologische Modifikation

Zwischenprodukt

Glycerinderivate

Endprodukt

Folien, Reifen

Meilensteine & Highlights

  • Meilenstein • 6. Monat

    Erfolgreiche Synthese von Weichmachern. Die Laborversuche zur Thermoplast- und Elastomermodifizierung sind gestartet.

  • Highlight • 9. Monat

    Präsentation auf der Standortmesse Leuna-Dialog (April 2024)

  • Ausstehend • 12. Monat

    Einmischen von alternativen Additiven in Thermoplast- und Elastomermischungen und Bewertung der Machbarkeit in Bezug auf die resultierenden Endeigenschaften.

  • Ausstehend • 18. Monat

    Erfolgreiches Upscaling der Weichmacherherstellung und Demonstration in industrieller Umgebung. Der Kostenbenchmark zu herkömmlichen Weichmachern bestätigt das Geschäftsmodell. Die Technikumsversuche zur Verarbeitung bei den Industriepartnern beginnen.

Innovationsraum

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Zuletzt aktualisiert am: 13. Mai 2024, 11:30

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