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Gemeinsam mit BioZ arbeitet die Happy Horst GmbH, deren Tochterfirma auch die LeHA GmbH ist, aktuell an gleich zwei spannenden Forschungsprojekten: InKuPo, das sich mit der Kultivierung des Schwefelporlings beschäftigt, und FLAMINGO, das den Rosenseitling in den Fokus nimmt. Beide Projekte erforschen neue Wege, wie Pilze als nachhaltige und regionale Fleischalternativen genutzt werden können.

Im Gespräch mit Kirsten Tänzer (Geschäftsführerin) und Tina Fischer-Schaepmann (Projektmanagerin) wird schnell klar, dass hinter der Happy Horst GmbH nicht nur Erfahrung aus der Lebensmittelentwicklung steckt, sondern auch echte Begeisterung für Innovation.
Wir wollten wissen: Warum ausgerechnet Pilze – und wie kam es dazu, dass Happy Horst diesen Weg eingeschlagen hat?


BioZ:
Ihr beschäftigt euch ja sehr intensiv mit Pilzen. Warum gerade Pilze?

Kirsten Tänzer:
Pilze sind für uns ein unglaublich spannendes Thema, weil sie so viele Möglichkeiten bieten. Sie wachsen unterirdisch und nehmen dadurch gar nicht an diesem „Flächenkampf“ teil, den wir bei klassischen Nutzpflanzen haben. Es gibt einfach nicht genug Biomasse, um so weiterzumachen wie bisher.

Pilze haben da ein riesiges Potenzial: Allein Champignons bringen pro Quadratmeter bis zu 30 Kilo Ernte – das schafft man oberirdisch einfach nicht. Deswegen sind Pilze für uns ein großartiger Beitrag, wenn es um nachhaltige Ernährung geht. Auch in der Fleischproduktion wird ja wahnsinnig viel Fläche verbraucht. Pilze können da ein Teil der Lösung sein – sie sind effizient, vielseitig und ressourcenschonend.

Und sie haben zusätzlich noch wertvolle Inhaltsstoffe. Es gibt wirklich viele gesundheitsfördernde Wirkstoffe in Pilzen – nicht nur die bekannten halluzinogenen –, und wir sind sehr gespannt, was die Forschung in den nächsten Jahren bereithält.

Am Stamm einer Weide wird der Schwefelporling geerntet.

BioZ:
Wie kam es denn dazu, dass ihr euch als Unternehmen so stark mit Pilzen beschäftigt?

Kirsten Tänzer:
Die Idee kam tatsächlich aus einer persönlichen Motivation heraus. Ich lebe selbst vegetarisch/vegan und esse gern Fleischalternativen auf Pilzbasis. Zudem hatten wir hier am Standort in Laucha große Kellerflächen – denn das war früher das Betriebsgelände der OGIS VEB, wo zu DDR-Zeiten u.a. „Früchte C“ produziert wurde. Und ich dachte: Da ließe sich doch was Neues machen.

Anfangs wollten wir dort Shiitake anbauen, aber die brauchen Licht, was im Keller schwierig ist. Dann hatten wir kurz die Idee, Algen zu kultivieren, aber geschmacklich hat mich das nicht überzeugt. Und da ich selbst sehr auf bewussten Konsum achte, fand ich Pilze einfach spannender. So kam die Entscheidung, uns mit verschiedenen Seitlingsarten zu beschäftigen – unter anderem dem Rosenseitling.

Das war dann der Start in die Pilzzucht und -forschung. Und das Schönste: Mein Team war sofort dabei. Tina hat zum Beispiel gleich gesagt: „Ich komme nur, wenn wir das Pilzprojekt kriegen.“ (lacht)

Tina Fischer-Schaepmann mit einem Rosenseitling.

BioZ:
Und daraus wurde dann Happy Horst?

Kirsten Tänzer:
Genau. Das Ganze hat sich aus der LeHA GmbH heraus entwickelt. LeHA ist unsere ursprüngliche Firma, gegründet 2002 – bekannt vor allem durch die Marke Schlagfix. Das war damals die erste ungesüßte vegane Sahnealternative auf dem deutschen Markt. Daraus hat sich dann eine ganze Produktpalette ergeben: Sprühsahne, Kaffeeweißer, Mayonnaise, Mascarpone und seit Kurzem auch Eiskaffee.

Wir sind mit der LeHA GmbH stark gewachsen, auch international. Und im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Ideen und Projekte dazu – zum Beispiel ein freies Gymnasium, das wir 2009 gegründet haben, und später eben die Pilzforschung.

Damit das alles einen Rahmen bekommt, haben wir 2021 die Happy Horst GmbH als Mutterfirma gegründet. Der Name ist übrigens eine Herzenssache: Er geht auf unseren Ochsen Horst zurück, der fast sechs Jahre bei uns zu Hause gelebt hat. Er hatte sogar eine eigene Instagram-Seite und war im Fernsehen. Nach ihm haben wir die Firma benannt.

Heute bündeln wir unter Happy Horst alles, was mit Forschung und Entwicklung zu tun hat – also auch die Pilzprojekte, wo auch unser Trüffelanbau dazu gehört.

Happy Horst – der Namensgeber höchstpersönlich.

BioZ:
Das klingt nach einem total spannenden Weg – von Schlagfix zur Pilzforschung sozusagen.

Kirsten Tänzer:
Ja, total! Wir wollten einfach nicht stehen bleiben. Schlagfix war und ist eine tolle Erfolgsgeschichte, aber wir wollen auch schauen, was als Nächstes kommt. Pilze sind da einfach ein faszinierendes Feld – sowohl kulinarisch als auch forschungstechnisch.


Ein Blick auf das Projekt InKuPo

Im Rahmen des Projekts InKuPo, das in Zusammenarbeit BioZ läuft, widmet sich Happy Horst mit der Humboldt-Universität Berlin dem Schwefelporling. Hier soll aus einem bisher seltenen Wildpilz eine neue, regionale Proteinquelle entstehen – mit großem Potenzial für den Markt und die nachhaltige Ernährung der Zukunft. Mehr dazu gibt’s hier:

Im 2. Teil unseres Interviews erfahren Sie von Tina Fischer-Schaepmann mehr Details über das im Sommer gestartete Schwefelporling-Projekt.


Vielen Dank an Kirsten Tänzer, Tina Fischer-Schaepmann und das Team von LeHA/ Happy Horst für das Gespräch und den spannenden Einblick in die Welt der Happy Horst GmbH, vegane Innovationen und die Zukunft der Pilze. 🍄

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Zuletzt aktualisiert am: 4. November 2025, 16:17

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