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Zwei Menschen, zwei Regionen, ein gemeinsames Ziel: Bioökonomie als Motor für nachhaltigen Strukturwandel.
Beim Netzwerktreffen „Rheinisches Revier trifft Mitteldeutschland“ am 12. Juni in Leipzig haben wir mit Dr. Thomke Bergs (TransBiB/Bio4MatPro) und Christoph Nasgowitz (Begleitforschung VVU) über ihre Eindrücke, Learnings und Wünsche für die zukünftige Zusammenarbeit gesprochen.
Ein Gespräch über informelle Vernetzung, ehrliche Gespräche – und die Freude daran, sich auch mal persönlich zu treffen.


BioZ:
Für euch war das ja ein ziemlich straffes Programm – Jena, Leuna, Leipzig, heute unsere Projektbörse… und morgen geht’s schon wieder zurück. Wie geht’s euch damit?

Thomke Bergs:
Für mich ist es einfach total schön, die ganzen Gesichter endlich mal live zu sehen. Manche Menschen, mit denen ich schon länger zusammenarbeite, habe ich tatsächlich jetzt zum allerersten Mal persönlich getroffen. Und das ist richtig wertvoll!
Ich bin auch froh, dass wir nicht jedes Mal durch Deutschland reisen müssen, um miteinander zu sprechen – aber man merkt eben: Im direkten Kontakt passieren oft die ehrlicheren und produktiveren Gespräche.
In Online-Meetings hat man schnell das Gefühl, man steht auf einer Bühne. Hier ist alles entspannter. Man kann auch mal beim Mittagessen oder bei einem Kaffee locker reden, ohne gleich ein Protokoll führen zu müssen. Und ja – bei dem ganzen Input raucht natürlich der Kopf. Aber ich nehme viele positive Begegnungen mit.

Christoph Nasgowitz:
Mir geht’s da ähnlich. Neben meiner Tätigkeit in der Geschäftsstelle forsche ich ja auch zur Zusammenarbeit in der Modellregion Bioökonomie. Ich bin deshalb viel auf Veranstaltungen unterwegs – und genau das, was Thomke beschreibt, erlebe ich oft:
In Online-Formaten ist alles sehr zielgerichtet, aber der eigentliche Mehrwert entsteht oft in Randgesprächen. Beim kurzen Austausch auf dem Flur, zwischen den Programmpunkten. Das ist informelle Steuerung, die unglaublich wertvoll ist – und gerade im Strukturwandel passiert da viel nebenbei.
Zwischen unseren beiden Regionen gab’s bislang nicht viele Austauschformate. Und was ich mitnehme: Wir sollten das öfter machen.

Thomke:
Aber dann vielleicht mit einem etwas lockereren Zeitplan 😉 Dann ist noch mehr Raum für die Gespräche da, die eigentlich am wichtigsten sind.

BioZ:
Was waren eure Highlights der Delegationsreise – oder speziell heute in Leipzig?

Christoph:
Ich fand besonders spannend, wie stark ihr hier in Mitteldeutschland aufgestellt seid, zum Beispiel mit der Bioraffinerie und dem Fraunhofer CBP.
Diese anwendungsnahen Strukturen – auch bei INNOVENT – zeigen, wie man Unternehmen gezielt bei der Umsetzung neuer Technologien unterstützen kann. Bei uns im Revier sind viele Entwicklungen noch in einem recht frühen Stadium. Und genau da kann man sich inspirieren lassen: Wie kommt man schneller zur Anwendung? Wie schafft man den Transfer? Solche Einrichtungen könnten bei uns wirklich einen Unterschied machen.

Thomke:
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie ähnlich die Grundideen in beiden Regionen sind. Natürlich gibt es Unterschiede – zum Beispiel spielt das Thema Holzwirtschaft bei uns kaum eine Rolle. Aber in vielen anderen Bereichen sind die Herausforderungen gleich.
Was mir besonders gefallen hat: Hier wird Bioökonomie sehr stark mit industrieller Anwendung gedacht – Maschinenbau, Medizintechnik, ganz konkret. Das ist auch bei uns im Kompetenzzentrum Bio4MatPro ein großes Thema und deshalb freut es mich sehr zu sehen, wie etabliert diese Verbindung auch hier ist.
Und dann gibt’s natürlich auch diese förderpolitischen Grenzen – da kann man eben nicht mal eben „nach Thüringen rübergehen“. Umso wichtiger sind solche Treffen, bei denen man offen sprechen kann: Was funktioniert? Was nicht? Wo können wir voneinander lernen?

BioZ:
Was nehmt ihr aus dem heutigen Treffen für eure Arbeit mit?

Thomke:
Ich glaube, solche Veranstaltungen helfen uns, voneinander zu lernen, ohne in Konkurrenz zu treten.
Wir wollen doch alle dasselbe: die Bioökonomie voranbringen. Und dafür ist es sinnvoll, sich gegenseitig zu stärken, statt dass jede Region ihr eigenes Süppchen kocht. Ob Südzucker bei euch oder Pfeifer & Langen bei uns – es geht darum, aus vorhandenen Strukturen mehr rauszuholen, gemeinsam Dinge zu skalieren. Nur so kommen wir schneller voran.

Christoph:
Da stimme ich total zu! Gerade die informellen Gespräche sind superwichtig. Und vielleicht müssen es gar nicht immer so große Gruppen sein. Vielleicht können wir beim nächsten Mal kleinere, fokussiertere Formate schaffen, in denen man noch gezielter miteinander ins Gespräch kommt.
Das Treffen jedenfalls war war ein gelungener Auftakt – und ich hoffe, dass das nächste bald kommt!



Es ist schön zu sehen, wie viel Potenzial entsteht, wenn man Räume schafft, in denen ehrlicher Austausch möglich ist. Vielen Dank euch beiden für das ehrliche Gespräch – und für die Offenheit!

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Zuletzt aktualisiert am: 30. Juni 2025, 11:54

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